Freifunk, ein bereits langer Traum geht nun endlich in Erfüllung!
Als Netzwerker auf ganzer Linie, mit einem um 2000 herum Traum der mit dem CCK (Computer Club Kirchheimbolanden) begann, erfreue ich mich heute um das stetig wachsende Freifunk, besonders in unserer Region.
Freifunk, ein freies WLAN mit sicherem Zugang, aber was bedeutet das?
  • Frei bedeutet ohne Anmeldung und ohne persönlichen Daten Zugang zum WLAN
  • Keine Volumenbeschränkung
  • Keine Zeitbeschränkung
  • Keine Datenspeicherung
  • Ein offenes WLAN von und für Bürger
  • Öffentlich
  • Unzensiert
  • Dezentral

Ein Zugang zum Freifunk-Netz wird durch einen sogenannten Knoten (Router mit Freifunk Firmware) ermöglicht, dieser baut, sofern er mit dem Internet Verbunden ist oder zu einem Nachbarknoten Verbindung aufgebaut hat, eine sichere Verbindung mittels einem VPN-Tunnel zu einem Freifunk-Gateway auf, was wiederum eine Verbindung zum Internet schafft.
Weitere Freifunk-Knoten verbinden sich, sofern sie in der Nähe sind, mit anderen Knoten und bilden somit ein Mesh und erweitert das Netz und die Reichweite.

Freifunk wird gerne als „kostenloses WLAN / Internet“ verstanden, dies ist nicht ganz richtig!
Der Zugang zum WLAN und sofern ein Uplink vorhanden ist, zum Internet ist für den Nutzer kostenlos, aber es bedarf neben dem Knoten, der dies erst ermöglicht, noch eine Menge mehr an Hardware und Engagement.
So müssen Gateways betrieben, VPN Zugänge, Werbematerial und viele Dinge mehr von aktiven Freifunkern betrieben werden.
Jeder, egal ob Gastronom, Unternehmer, Vereine, Kommunen oder Privatleute können mitmachen und bilden bereits mit schon einem Knoten ein gutes Stück des Freifunk Netzes und tragen zum „großen Ganzen“ bei. 
Ein Knoten kostet einmalig ab zwanzig Euro und wird gerne von aktiven Freifunkern konfiguriert und bei Euch installiert.
Oft kommen Fragen was Freifunk einem „bringt“ und warum man mitmachen soll, hier gibt es eine ganz einfache Antwort: Man hat „sein WLAN“ so ziemlich weit um sich herum und je mehr mitmachen, desto größer wird das Versorgungsgebiet des WLAN.
Viele klagen dann über ihre „Lösung“ mit dem WLAN und was sie nicht alles an Hardware verbaut haben um im Garten mit dem Laptop, Tablet oder Handy WLAN zu haben und unabhängig zu sein, es aber immernoch „wenig Balken“ des WLAN vorhanden sind.
Hier bietet Freifunk eine sehr galante und extrem günstige Lösung, denn hier kommt der riesen Vorteil des Mesh zum tragen, welches das WLAN Knoten für Knoten erweitert. Es bedarf also keinen teuren Powerline-Adaptern, Repeater die die Reichweite halbieren und ebenfalls teuer sind, sondern nur einen zusätzlichen Freifunk-Knoten (Router) und eine Steckdose und schon hat man die Reichweite und auch das Netz erweitert.
Dann kommen meinst die Fragen „Die Fritzbox zeigt jede Menge WLAN als Störer an“ oder auch „Strahlenbelastung / Elektrosmog“…
Zur „Strahlenbelastung“ möchte ich folgende Daten zur Anregung geben:

  • Handys im GSM haben circa 2W Sendeleistung, ein Sendemast liegt dabei noch höher (circa 10W).
  • LTE Versorgungsantennen im Stadtgebiet können bei 400W liegen und um Landgebiete zu versorgen auch bis zu 2500 Watt
  • DECT Telefone sind im Bereich von 250mW konstant
  • WLAN hingegen hat bis zu 0,5W 
Vergleicht man also die Leistung bildlich, steht man mit einem kleinen Fahrradlämpchen im Fußballstadion bei vollem Flutlicht…

Das „Übersprechen“ oder „Überlagern“ der WLAN Netze, was in Ballungsgebieten noch schlimmer als in einem Ländlichen Teil ist, führt ebenfalls zu Einbußen der Versorgung, sind die Kanäle bei 2,5 GHz gegenüber dem 5GHz doch sehr gering und es findet ein Überlagern der Kanäle statt, was zur Eindämmung der Reichweite und der Qualität führt.
Freifunk hat hier ebenfalls wieder seine Stärken, denn es funkt nur auf einem Kanal, bei uns/ Freifunk Westpfalz ist dies der Kanal 6.

Ein weiterer Vorteil ist die WLAN Versorgung der Gäste, hier musste man entweder ein Gastnetz anlegen oder den WLAN-Schlüssel nennen und war (ist noch immer) mit der sogenannten Störerhaftung für deren Verhalten haftbar, außer man hat Freifunk ;).
Freifunk baut hierzu einen sicheren VPN-Tunnel zu den Gateways auf und ist somit technisch vollkommen getrennt vom ursprünglichen DSL-Anschluss, da die Daten des Freifunk-WLAN über diesen Tunnel und nicht den eigentlichen Anschluss gehen. Schwer vorzustellen? – Fährt man zum Beispiel durch den Brennertunnel, fährt man durch eine „Röhre“ und beim Pass über den Berg. Nehme ich also den Weg über den Pass (DSL/Heimanschluss/Privates WLAN), kann ich nicht auf dem Weg einfach den Tunnel (Freifunk) nutzen oder umgedreht, so sollte auch klar sein, dass die Daten nicht vom einen Netz zum Anderen kommen. Somit ist es neben der Störerhaftung nicht nur sicher, sondern kann einfach parallel zu einem anderen Netz betrieben werden.
Ebenfalls braucht man sich nicht wirklich Gedanken zu machen ob die Bandbreite auch wirklich ausreichend ist, denn einige Tests haben ergeben, dass selbst zu Spitzenzeiten eines Knotens, die Bandbreite nicht merklich einbricht. Man gibt also ab, was man eh hat, auch wenn es in Kirchheimbolanden wenig an Bandbreite ist.
Man stellt sich folgendes Szenario vor, welches in Kibo teilweise Realität ist:
Eine Straße hat mehrere Knoten und Uplinks von Freifunk, diese versorgen ein Gebiet durch die Knoten mit WLAN und Internet und stellen somit Kunden, Patienten, Gästen und Besuchern ein freies WLAN zur Verfügung, nun kommt es bei einem der Knoten zu einem Ausfall des DSL-Anschlusses, dies stellt kein wirkliches Problem dar, da die Nachbarn und Nachbarknoten die Versorgung übernehmen und man trotzdem mit Internet versorgt wird.
Man kann quasi ganze Straßenzüge so dezentral Versorgen und bekommt im Fehlerfall trotzdem Zugang und ist nicht „von der Welt abgeschnitten“.

Jetzt fragt man sich natürlich, welche Nachteile gibt es bei dieser riesigen Menge an Vorteilen?
Wenn man folgende zwei Punkte als Nachteile zählt, sind es die Nachteile auch schon:
  • Werbung auf Niederländisch (da der Internet-Breakout derzeit in Holland terminiert)
  • Amazon Fire-TV funktioniert über Freifunk nicht, da man sich von einem „anderen Land“ konnektiert (siehe oben). -Dies kann man jedoch durch das private WLAN lösen und nimmt das Fire-TV in das private Netz.
War ein bisschen zu viel?
Schöne Bildchen und Videos findet man hierzu übrigens bei www.freifunk-westpfalz.de 

Und nun? Ganz einfach, einmal ordentlich geparkt und die zwanzig Euro eingespart und in ein Freifunk Knoten investiert 😉
Weitere Informationen, Router, Konfiguration und Installation auch gerne über mich, meine drei weiteren aktiven Freifunker aus Kibo, Freifunker aus Kaiserslautern oder Umgebung, oder seid selbst ein Teil und bringt euch ein! 


Eine Übersicht der freien WLAN Punkte und das Netz allgemein, findet ihr unter www.freifunk-westpfalz.de