Heute, am 4. Februar 2017 wurde in der Rheinpfalz, im „Donnersberger Teil“ von den Plänen der e.rp in Kirchheimbolanden berichtet. Der Energieversorger mit Sitz in Alzey, möchte in der Kirchheimbolander Innenstadt ein kommerzielles WLAN installieren und betreiben.

In dem Zeitungsartikel finden auch ein paar Zeilen über Freifunk Platz, wenngleich auch in einem etwas verzerrten Bezug. Hier wird auch der Geschäftsführer der e.rp Zitiert, welcher sich mit der „Idee“ keine Konkurrenz zu Freifunk sieht. Klar, denn mit Freifunk kann man eine solches kommerzielles WLAN wie es e.rp in Alzey betreibt und in Kibo etablieren möchte, nicht vergleichen. Eigentlich bin ich an diesem Termin der Stadtratssitzung auf einem Geburtstag eingeladen… Jetzt werde ich wohl der Einladung zum Geburtstag wohl nicht folgen und hoffe auf eine gute Zuhörerschaft am besagten Abend.

Innenstadt flächendeckend versorgt

Im Wochenblatt wird sogar Kibo als die WLAN-Bundeshauptstadt dargestellt. Innenstadt flächendeckend versorgt!

Freifunk war bereits schon mehr oder weniger gut in diversen lokalen „Blättern“ dargestellt worden, wie zum Beispiel im Wochenblatt, der Rheinpfalz, einigen Beiträgen vom SWR. Hier wurde hauptsächlich von Freifunk Westpfalz berichtet. Freifunk ist eigentlich nicht an starre „Grenzen“ gebunden, lokale Communitys sind jedoch effektiver, da sie sich in der Region auskennen und bei lokalen Treffen die Wege auch kürzer sind. Freifunk gibt es jedoch schon seit längerem und ist in ganz Deutschland sehr aktiv. Hinter Freifunk steht eine sehr große Menge an wahren Spezialisten die wahre Experten sind und sich untereinander austauschen und Wissen teilen und dies über „Grenzen“ hinaus und hinweg.

Freifunk ist ein freies WLAN, man muss sich nicht anmelden, bekommt keine „Vorschaltseite“ und auch der sogenannte Traffic, wird nicht gefiltert oder beeinflusst. Man geht keine Vertragsbindung ein, man ist nicht gebunden oder hat auch sonst noch irgendeine Verpflichtung. Freifunk ist eben FREI.

100ster Knoten in Kibo

Knoten Nummer 100 in Kibo. Feierlich mit der Drehleiter und der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheimbolanden installiert.

Die oben genannten Punkte sind bereits ein Teil, was sich extrem vom kommerziellen Plan der e.rp unterscheidet, denn hier findet eine Registrierung statt und auch die Dienste die Angedacht sind könnten kommerzialisiert werden, jedenfalls soll dieses kommerzielle WLAN der e.rp die Kunden binden, wie auch aus dem Beitrag der Rheinpfalz zu lesen ist. Zwei Stunden kostenlos soll es zur Verfügung stehen und bei Bedarf kann ein Tages, Wochen, Monat oder Jahresticket bezogen werden, so die Vorstellung der Preisgestaltung der e.rp. Freifunk hingegen ist kostenlos nutzbar und lebt durch Menschen die für ein freies Netz stehen und ihren Zugang zum Internet teilen. Klar entstehen auch hierbei kosten für den Betrieb der Server, Gateways und auch eine Menge Arbeit steckt dahinter um das Netz zu betreiben. Freifunk Westpfalz nutzt seit letztem Jahr Gateways von Freifunk Rheinland, dem sogenannten Rheinland Backbone. Ein wahres Meisterwerk wie ich finde. Hier nutzt Freifunk die wichtigsten Knotenpunkte, georedundant und performant. Eine solche Zugangstechnik kann ein lokaler Energieversorger, auch wenn er noch so viele Tagestickets verkaufen mag, nicht stemmen. Muss er sicherlich auch nicht, liegen die Kernkompetenzen an einer ganz anderen Stelle, eben der Gas und Stromversorgung.

Residenzfest 2015

Start zum Residenzfest 2015

Mit dem geplanten Breitbandnetz von Primacom, dem ehemaligen Kabelnetz von der ehemaligen Stadtwerke Kirchheimbolanden (jetzt ja ein Teil der e.rp), welches durch Primacom übernommen wurde und ausgebaut wird, wird endlich die Kreisstadt Kirchheimbolanden an einen schnellen Zugang zum Internet angebunden. Dies ist nicht nur eine Chance für Kirchheimbolanden, sondern auch eine um wieder näher an eine Vorzeigestadt zu gelangen, die sie bereits schon einmal war. Durch die höhere Bandbreite gegenüber den langsamen DSL-Anschlüssen die derzeit die Telekom als derzeit einziger DSL Anbieter bietet, kann man auch leichter von seiner Bandbreite zur Verfügung stellen. Man kann es leider schon verstehen, dass manche Uplinks „weggebrochen“ sind, da die Bandbreite an manchen Stellen zu knapp war/ist. Aber meine Recherchen ergaben auch, dass manche Knoten mit Uplinks auch nicht mehr existent sind, da die ehemaligen Betreiber weggezogen sind. Dies hoffe ich, wird sich bald wieder ändern und es kommen wieder neue Uplinks hinzu.

Knoten im Rathaus

Passiver Knoten im Rathaus

Beim Thema Uplink könnte die Stadt Kirchheimbolanden mit gutem Beispiel vorangehen, anstatt dies zu bedauern, denn es existieren recht viele öffentliche Einrichtungen der Stadt, die mit einem DSL Anschluss versorgt sind. Die Stadthalle, die Bibliothek, die 3 Kindertagesstätten… und einige andere Gebäude wären perfekt und könnten auch besser genutzt werden. Zudem werden die Einrichtungen auch durch die öffentliche Hand bezahlt und die DSL-Anschlüsse teils nicht viel genutzt. Die Einrichtungen werden, so gehe ich stark davon aus, bei dem Ausbau von Primacom ausgestattet bzw. umgestellt, dadurch könnte mit Leichtigkeit noch mehr Bandbreite dem Freifunk-Netz zur Verfügung gestellt werden.

 

Nur ein kleiner Auszug der stetig wachsenden Freifunkkarte

Nur ein kleiner Auszug der stetig wachsenden Freifunkkarte

Dienste, so nennt man übrigens die Angebote die neben Internet auch im Freifunknetz zur Verfügung gestellt werden können und werden, sind vielfältig und beschränken sich nicht nur auf den „Dienst Internet“. So gibt es manche Freifunk Communitys die diverse Dienste zur Verfügung stellen, einen guten Überblick findet man hier: LINK. Diese Dienste sind teilweise auch über das InterCity VPN erreichbar und somit aus dem kompletten Freifunknetz erreichbar, sofern die Community an das InterCity VPN angeschlossen ist. Somit wäre ein weiterer Punkt vorhanden, der sich erneut zum geplanten „e.rp WLAN“ abgrenzt, denn die Dienste sind nicht nur auf einen kleinen Bereich beschränkt, wie es beim e.rp WLAN der Fall sein würde, denn Freifunk ist Bundesweit vertreten.

Einen schönen Überblick vom gesamten Freifunk kann man sich auf der Freifunk Karte machen: Karte Hier kann man ganz gut erkennen, dass es nicht nur in Alzey und in Kibo existiert 😉

Vorbereitungen fürs Residenzfest

Vorbereitungen fürs Residenzfest 2015

Freifunk lebt natürlich auch nur durch Leute die sich dafür einsetzen und auch mitmachen. Es gibt Menschen die setzen sich erheblich für Freifunk ein und „opfern“ auch einen großen Teil der Freizeit und das machen sie auch schon seit Jahren gerne, wie man an dem stetig wachsenden Netz sehen kann. Freifunk wird gut und gerne genutzt, das sieht man besonders an Festen, aber auch in der übrigen Zeit gibt es viele Menschen die Freifunk nutzen. Schade ist hierbei nur, dass sich manche Menschen nicht daran beteiligen, obwohl sie könnten. Dabei hatte ich schon Gespräche, die teilweise echt wirr waren. So kommt es vor, dass manche Nutzer dann nach dem Nutzen fragen, den sie haben, wenn sie selbst einen Knoten betreiben, aber von Freifunk eigentlich sehr stark Gebrauch machen. Andere hatten die Vermutung, dass die Stadt hier Geräte verkaufen möchte und hinter Freifunk steckt, verstehe ich bis heute nicht, aber es war nicht nur eine Diskussion die so startete. Generell finden die Personen mit denen ich das Thema Freifunk hatte, Freifunk toll und würden auch gerne einen Freifunk-Knoten betreiben, wenn die Bandbreite denn nun endlich kommt.

Rockenhausen holt auf

Rockenhausen holt auf

Anders sieht es „hinterm Berg“, also in der Gemeinde Rockenhausen aus. Hier wird aktiv mit Stadt und Kreis daran gearbeitet und bereits erste Uplinks mit hoher Bandbreite realisiert. Hier hat man erkannt, was Freifunk für ein Potential hat und man hilft hier mit, wo immer man auch kann.

 

Aber auch „vorm Berg“ gibt es

Outdoor-Knoten in Weitersweiler

Outdoor-Knoten in Weitersweiler

Vorzeige-Projekte: Weitersweiler und Harxheim. Hier wurde innerhalb kurzer Zeit und mit recht wenig Investition ein kleines aber feines Netz aufgebaut. So kann man zum Beispiel in Weitersweiler am schönen Wasserspielplatz sitzen und hat bei Bedarf Freifunk und kann somit zum Beispiel anderen Freunden kurz schreiben und sich auf dem Wasserspielplatz verabreden.

Ein weiterer Vorteil: Fällt einmal ein Anschluss aus, so wird automatisch der nächste Uplink genutzt. Diesen Vorteil habe ich bzw. schon vier Knotenbetreiber selbst erfahren. Hier kam es bei einem Knoten zu einer Leitungsstörung der DSL Leitung, ärgerlich, aber durch Freifunk nicht schlimm, denn hier wurde der Nachbar-Uplink genutzt und somit war man nicht offline. Etwa drei Wochen später war es dann genau andersrum, nämlich der Nachbarknoten hatte eine DSL-Störung und wurde somit von dem Knoten versorgt, der noch einen Uplink hatte. Dank des sogenannten Mesh ist auch ein Garten perfekt, schnell und kostengünstig versorgt und man hat quasi immer „sein WLAN“ dabei.

Leider gab und gibt es schlaue „Vögel“ die denken, dass sie sich einen Router kaufen, die Freifunk-Firmware aufspielen (ganz leicht übrigens) und dann den eigenen DSL Anschluss kündigen können, diese Personen haben aber generell ein Problem und schon in der frühen Kindheit nicht teilen gelernt… Klar ist es möglich z.B. bei einem Umzug in eine neue Wohnung einen Nachbarknoten „anzuzapfen“, aber man sollte dann schon auch wieder etwas zurückgeben. Denn wenn jeder etwas abgibt, von dem was man eh teilen kann, so hat jeder etwas davon!

Eine lustige Diskussion, die auch immer mal wieder auftritt: „Das WLAN ist ja nicht sicher, hat ja kein Passwort…“ Genau, denn ein Passwort macht das Internet ja auch sicher *Ironie* Ein WLAN ist, wie das ganze Internet auch selbst, nicht sicher, hier ändert auch ein Passwort nichts!

Man soll mich auch nicht falsch verstehen, ich mag die e.rp als Energieversorger. Wir sind sogar bewusst bei diesem Energieversorger, setzt dieser auf 100% Erneuerbaren Energien aus Deutschland, was uns sehr wichtig ist. Hierüber hatten wir auch schon einen Beitrag geschrieben: Verbrauchsabrechnung. Aber im Hinblick auf das Vorhaben des „e-rp WLAN“ auch in Kibo zu etablieren, da sträuben sich mir die Haare! e.rp kooperiert hierbei sicherlich auch, wie in Alzey, mit der Firma Gasser, die wahrscheinlich auch das „Netz“ betreuen wird. Unschwer kann man sich hier denken, dass die Betreuung nicht als Ehrenamt stattfinden wird, sondern dadurch laufende Kosten entstehen die irgendwo auch eingenommen werden müssen. Also zuzüglich zu den 60.000 – 100.000 Euro (wie dem Bericht zu entnehmen war) kommen dann noch Betriebskosten hinzu. Somit würde den Kunden der e.rp nicht nur die bereits entstanden Kosten und die Betriebskosten vom „Alzeyer WLAN“, sondern noch die Kosten des geplanten Netzes in Kirchheimbolanden aufgelastet werden, nicht gerade ökonomisch! Wobei dies dann als Kundenmehrwert zu verkaufen wollen ein genialer Schachzug wäre, wenn man so blöd ist und dies glauben würde.

Ich als Kunde der e.rp stehe jedoch diesen unnötigen Kosten mehr als kritisch entgegen, besteht doch ein fast flächendeckendes Netz in der Innenstadt zur Verfügung. Zugegeben könnten hier noch ein paar mehr Uplinks sicherlich der Geschwindigkeit helfen, aber die Abdeckung ist da. Enttäuschend finde ich jedoch die Entwicklung der Gespräche die damals mit e.rp geführt wurden und hier eine Absicht geäußert wurde, die Ideen von uns Freifunkern zu unterstützen und die Fernwirksysteme mit nutzen zu können… Daraus ist jedoch leider nie etwas geworden.

Aber Ihr könnt etwas ändern, besorgt euch einen Freifunk fähigen Router und werdet ein Teil des Netztes und nicht „nur“ Nutzer. Für unsere Region findet ihr alle Informationen auf www.freifunk-westpfalz.de
Ein passenden Router gibt es im Netz schon bereits bei circa 15 ~ 20 Euro, die Firmware ist kostenlos und der Knoten in spätestens 10 Minuten eingerichtet und einsatzbereit. Gerne stehen wir aber auch mit Rat und Tat zur Seite.

Ein weiter Punkt wird an diesem Abend auch die Idee aus 2015 sein, die ich bereits in 2015 vorgestellt hatte und im Laufe der zeit, unabhängig von verschiedenen Personen, ebenfalls vorgebracht wurden. Es bleibt also weiterhin spannend!

Ja, die Links zu Primacom sind Empfehlungen und ja ich könnte davon profitieren, verwerflich finde ich daran aber nichts 😉